Es war ein Montagmorgen, wie er im Buche steht: Laptop auf, Kaffee in der Hand, ein frischer Google-Rankings-Check in der Pipeline. Die Website lief, die Inhalte saßen, alles fühlte sich gut an. Bis der Blick auf ein paar Begriffe fiel, die da eigentlich nichts zu suchen hatten. Kaffeemaschinen? Kaffeebohnen-Vergleich? Espresso-Zubereitung?
Und man denkt sich: Moment mal.
Denn stellen wir uns einmal vor, man googelt sich selbst – so rein hypothetisch und nur so, aus Neugier – und stellt plötzlich fest: Man rankt. Für „Bohnen mahlen“ und „beste Espressomaschine 2024“. Herzlichen Glückwunsch, man hat versehentlich eine Kaffeeseite gegründet.
Natürlich ist das nie passiert. Aber genau solche Szenarien zeigen, wie leicht ein kreativer Markenname in die falsche algorithmische Schublade rutschen kann – wenn man SEO nicht von Anfang an mitdenkt. Wie wir also verhindert haben, dass Google uns für einen Kaffeeblog hält (und stattdessen für das, was wir wirklich tun – exzellentes Marketing) – darum geht’s in diesem Beitrag.
Ein Markenname wie „espresso digital“ klingt auf den ersten Blick vielleicht smart, kreativ und wach. Und das ist er auch – zumindest solange Google nicht mit einer heißen Tasse Verwirrung daneben sitzt.
Denn Google ist kein Mensch. Es lacht nicht über clevere Wortspiele, versteht keine Ironie – und hat leider auch keinen Espresso im Büro stehen. Für Suchmaschinen zählt vor allem eines: semantische Klarheit (also die inhaltlich eindeutige Zuordnung von Begriffen und Themen).
Für Google ist „espresso“ nun mal in erster Linie ein Getränk – eines, das weltweit täglich millionenfach gesucht wird. Und wenn der Rest der Seite (noch) nicht deutlich genug macht, worum es wirklich geht, zieht der Bot seine eigenen Schlüsse. Mit fataler Wirkung: Statt für Begriffe wie SEA,Social Media und Strategie rankt man auf einmal zwischen Siebträgern und Cappuccino-Rezepten.
Folgende vier Punkte muss man sich meines Erachtens bei der Namensfindung immer klarmachen:
1. Semantische Unschärfe
Google weiß nicht von Haus aus, dass „espresso Digital“ keine Rösterei ist. Wenn Inhalte, Title-Tags und Co. das nicht eindeutig klarstellen, bleibt Spielraum für Fehlinterpretationen. Das Ergebnis? Man wird für Suchanfragen angezeigt, mit denen man nichts zu tun hat – und für die, die eigentlich relevant wären, ignoriert.
Und das betrifft nicht nur uns. Auch „Herbert Goldschmied“ – hypothetisch ein Reisebüro, kein Juwelier – müsste sich mit denselben Herausforderungen auseinandersetzen. Der Name allein sagt Google hier nämlich gar nichts über die Branche, in der man wirklich unterwegs ist.
Noch schwieriger wird’s, wenn der Begriff selbst eine weltweite Bühne hat.
2. Der große apfelförmige Elefant im Raum: Konkurrenz durch generische Begriffe
Markennamen wie „Apple“, „Amazon“ oder „Puma“ klingen gut, sind aber SEO-technisch tückisch. Wer für ein Wort ranken möchte, das millionenfach in anderem Kontext gesucht wird, konkurriert mit der gesamten Bedeutungsgeschichte des Internets. Ohne Kontext kein Durchkommen – außer man ist eben wirklich Apple.
Denn ein kurzer Reminder: Irgendwann in grauer Vorzeit, als das Fernsehen noch schwarz-weiß und das Internet noch das in eine Badehose eingewebte Netz war, war Apple mal ein Obst, Amazon(as) ein Fluss, Puma ein Raubtier und Nike eine griechische Göttin. Heute fragt niemand mehr danach – weil die Marken so bekannt sind, dass sie in Googles Augen eine eigene Entität geworden sind.
Aber: Genau das macht sie zu einem Sonderfall. Sie sind nicht wegen ihres Namens erfolgreich, sondern trotzdem. Sie ranken nicht hervorragend, weil sie „den besseren Begriff“ haben, sondern weil sie seit Jahrzehnten Milliarden in Branding, Content, PR und Backlinks investieren.
Dem „Otto-Normal-Verbraucher“ wird ein solcher Shift in der Bedeutung kaum gelingen.
Wer also – wie wir – einen Namen trägt, den die halbe Welt schon einmal gegoogelt hat – nur leider in ganz anderem Kontext – sollte sich nicht in der Hoffnung verlieren, irgendwann „das neue Apple“ zu werden. Besser: Relevante Themen besetzen, mit echten Keywords und klarer Sprache.
Denn kein Immobilienmakler, Klempner oder Spielzeugverkäufer will zwischen Obstsalaten und Olympiagöttinnen gefunden werden. Warum nicht? Weil sich Google alles merkt, auch wenn jemand enttäuscht die Seite verlässt.
3. Irrelevanter Traffic & schlechte Nutzersignale
Wer Besucher über falsche Keywords anzieht, produziert Absprungraten. Und auch wenn diese kein direkter Rankingfaktor sind, beeinträchtigen sie die Relevanzwahrnehmung der Seite – bei Google und bei Nutzern.
Denn wer abspringt, hat nicht gefunden, was er eigentlich gesucht hat. Und genau dieses Signal wird dann auch an Google gesendet.
4. Vertrauensverlust durch Irritation
Ein widersprüchlicher Ersteindruck in den Suchergebnissen – etwa ein kreativer Name ohne thematischen Kontext – kann zu Misstrauen führen. Wer nicht auf den ersten Blick erkennt, was eine Seite anbietet, klickt oft weiter. Was also tun, wenn der Name bereits feststeht – und trotzdem zum Erfolg führen soll? Eine kurze Entwarnung dazu: Keine Sorge – Kreative Markennamen sind nicht per se ein SEO-Fehler. Sie verlangen aber nach klarer Kommunikation. Und die beginnt bei Struktur, Inhalt und eindeutiger Sprache.
Ein kreativer Markenname ist wie ein gutes Gespräch bei einem ersten Date: spannend, aber eventuell erklärungsbedürftig. Und wenn man sich dabei nicht klar ausdrückt, bleibt am Ende nur Verwirrung oder ein dickes Fettnäpfchen – bei Menschen wie bei Maschinen. Deshalb kommt es beim On-Page-SEO darauf an, unmissverständlich zu zeigen, worum es geht.
Dos
1. Klare Positionierung in Titles & Überschriften
Sag’s, wie es ist – und zwar früh und deutlich. In unserem Fall: Statt nur „espresso Digital“ als H1 oder Title zu verwenden, lieber: „espresso Digital - Marketingagentur für KMU aus Bad Laasphe“. Das schafft Vertrauen und Kontext – für Google und Nutzer.
2. Keywords in allen relevanten On-Page-Elementen
Title-Tag, Meta Description, H1, Alt-Texte, URL-Strukturen und natürlich die eigentlichen Textinhalte – all das sind kleine, aber entscheidende Stellschrauben, um das Thema klar zu kommunizieren.
Hier solltest du natürlich überall darauf achten, dass immer klar wird, wofür du stehst. Aber Achtung: Nicht übertreiben! Siehe dazu Punkt 1 der Don’ts!
3. Semantische Themencluster aufbauen
Blogartikel (wie dieser hier 😉), Glossare, Landingpages zu Leistungen – je mehr Inhalte sich thematisch um dein Kernthema drehen, desto besser versteht Google, worum es dir geht. So wird deine Seite langfristig als fachlich relevant wahrgenommen.
Aber Obacht: Nicht jeder Content ist automatisch hilfreich. Ein Artikel wie „Die besten Espresso-Bohnen für lange Nächte im Büro“ mag auf den ersten Blick charmant wirken – bringt Google jedoch auf die falsche Fährte. Auch wenn das Thema augenzwinkernd gemeint ist, verstärkt es nur die Verbindung zum Kaffeekontext – und nicht zur eigentlichen Leistung.
Denn wir erinnern uns: Google versteht keine ironischen Zwischentöne. Noch nicht zumindest.
4. Interne Verlinkung mit System
Hilf Google, deine Seiten in Beziehung zueinander zu setzen. Wer etwa von einem Blogartikel zu „SEO-Strategien“ direkt auf die passende Leistungsseite verlinkt (jetzt hier ein unverbindliches Gespräch mit uns buchen 😉),sorgt für Orientierung und thematischen Zusammenhang.
5. Verwende eine eindeutige, nicht doppeldeutige Sprache
Präzise Formulierungen sind für Google genauso wichtig wie für deine Nutzer. Was für Menschen noch aus dem Kontext klar wird, kann Suchmaschinen verwirren.
Mein Lieblingsbeispiel aus dem Englischen (zugegeben etwas konstruiert, aber herrlich anschaulich): I saw three bats.
Hat der Autor drei Fledermäuse gesehen, drei Baseballschläger – oder hat er sie am Ende gar brutal zersägt?
Ohne Kontext ist das nicht eindeutig. In der SEO gilt daher: Je weniger Interpretationsspielraum du lässt, desto besser.
Vermeide vage Begriffe, doppeldeutige Headlines oder metaphorische Bildsprache – zumindest dann, wenn sie zentrale Inhalte betrifft. Google liebt Klartext.
Don’ts
1. Keyword-Stuffing aus Nervosität
„Marketingagentur Bad Laasphe“ muss nicht sieben mal in einem Absatz auftauchen. Im Gegenteil: Wer es übertreibt, wirkt schnell unseriös – und riskiert im schlimmsten Fall, abgestraft zu werden.
2. Vage Phrasen ohne Kontext
„Wir machen digitale Dinge mit Leidenschaft.“ Klingt nett, sagt aber: nichts. Je unklarer die Sprache, desto größer die Verwirrung – bei Google wie bei Nutzern.
3. Den Markennamen über alles stellen
Wenn „espresso Digital“ in jedem Satz vorkommt, aber nie erklärt wird, was man eigentlich macht, bleibt man ein Rätsel. Die Marke darf leben – aber nicht ohne Kontext.
4. Hoffen, dass Google es schon versteht
Spoiler: Tut es nicht.
Wer keine klaren Signale sendet, wird auch keine klaren Rankings bekommen. Gute SEO ist kein Ratespiel, sondern strategische Kommunikation.
5. Aus Panik den Namen ändern
Ein Rebranding ist keine SEO-Strategie. Besser: mit kluger On-Page-Optimierung Vertrauen und Sichtbarkeit aufbauen – und den kreativen Namen mit starker Bedeutung füllen.
Ein kreativer Markenname ist also kein Ausschlusskriterium – aber ein Kommunikationsauftrag. Wer es schafft, mit konsistenter On-Page-Strategie und sinnvoll gesetztem Kontext zu arbeiten, kann auch mit einem scheinbar „falschen“ Namen sichtbar werden. Hier ein Blick auf Marken, die genau das geschafft haben – und was wir daraus lernen können.
FINE (USA) – Digitalagentur mit generischem Namen
Die Agentur „FINE“ hat einen Namen, der sprachlich alles und nichts bedeuten kann. Anfangs rangierten sie irgendwo zwischen Adjektiven und Feuilletons. Heute ranken sie klar für digitale Markenstrategie – dank konsequenter Kommunikation auf der Website, sauberer Struktur und einer starken inhaltlichen Klammer um ihr Leistungsspektrum. Der Name blieb, aber das Thema wurde von Anfang bis Ende konsequent ausgespielt.
Jimdo, Otto, Jochen Schweizer – Deutsche Beispiele für klare Kommunikation
Was haben ein Website-Baukasten, ein Online-Händler und ein Erlebnisverkäufer gemeinsam? Ihre Namen sagen nichts über ihr Angebot – und trotzdem weiß jeder, was sie tun. Warum? Weil ihre Websites es von Anfang an klar sagen. Jimdo punktet mit einem umfangreichen Ratgeber-Bereich, Otto mit durchdachter Kategorisierung und Jochen Schweizer mit inhaltlicher Stringenz. Ergebnis: Google hat keine Zweifel.
espresso digital – Unser Weg zur semantischen Klarheit
Auch wir haben die Herausforderung angenommen. Unser Name mag an Kaffee erinnern, aber unsere Seite spricht eine andere Sprache: Die H1 nennt uns als das, was wir sind. Die Meta-Beschreibung erklärt, was wir tun. Unsere Blogartikel drehen sich nicht um Bohnen, sondern um Buzzwords wie Conversion, Sichtbarkeit und digitale Markenführung.
Die zentralen Learnings
Mit strategischer SEO-Arbeit, klarem Fokus und relevantem Content kann man Google auch mit einem ungewöhnlichen Namen zeigen, was man wirklich tut. Wir von espresso digital machen genau das – jeden Tag.